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Die letzte Aufgabe


11.06.05

Die letzte Aufgabe, die mir Tabita als meine Therapeutin gestellt hat:
Was hat sich während der Therapiezeit verändert?

Die größte Veränderung für mich ist die, dass ich so viel selbstsicherer geworden bin, dass ich manchmal deswegen sogar übers Ziel hinausschieße.
Selbstsicherer? Hatte ich denn früher überhaupt so was wie Selbstsicherheit? Wohl kaum! Gegenüber früher bin ich nun selbstsicher. Dies ist jedoch nicht absolut flächendeckend. Es gibt Schwachstellen, durch die mich die Vergangenheit immer noch beeinflussen kann. Es braucht nur ein negatives Erlebnis oder eine negative Reaktion von jemandem, und meine Selbstsicherheit ist ist kurzfristig unterbrochen. Aber eben nur kurzfristig. Dann kommt bei mir der Tiger hervor und zeigt seine Zähne!


Von Manipulation zu Selbstverantwortung
Früher habe ich manipuliert und damit versucht, ohne Blöße an das zu kommen, was ich gebraucht oder gewünscht habe. Heute kann ich Wünsche aussprechen – auch auf die Gefahr hin, dass sie nicht erfüllt werden. Ich brauche nicht mehr zu manipulieren, weil ich weiß, was ich wert bin: Ich bin es wert, für meine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Ich muss nicht warten, dass jemand anders sie bemerkt und für mich kämpft. Ich kann es selbst. Und wo ich es nicht kann, kann ich um Hilfe bitten und habe damit wieder die Verantwortung für mich und meine Bedürfnisse übernommen.


Wahrnehmung
Früher musste ich meine Wahrnehmung total ignorieren. Ich konnte mit der Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität nicht leben. Also tötete ich das, was mich nicht hätte leben lassen. Heute spüre ich andere Menschen auf eine Art, die ich mir nie vorstellen konnte. Ich weiß um meine Stärken und Schwächen und kann beides akzeptieren. Ich schäme mich nicht wegen meiner Schwächen und ich freue mich über meine Stärken.


Schrecken der Nacht – ade!
Ich hatte bis vor wenigen Jahren extreme Probleme mit der Nacht. Nachts sind die meisten Übergriffe passiert. Nachts kamen die Albträume,
die Flashbacks, die Panik. Die Panik war zum Teil so groß, dass ich trotz Licht in meiner Wohnung fast durchdrehte und erst aufatmen konnte, wenn
es langsam Morgen wurde.